Fenstereinbau und Sponsorenfest 2023

Das war die Einladung zum Sponsorenfest

Bericht über das Fenster-Sponsorenfest im Bergwerk Platzertal

Blick unterhalb der Bergwerksanlage in Richtung Platzertal

Am 3. September 2023 fand bei strahlendem Wetter ein ganz besonderes Fest im Bergwerk Platzertal statt. Anlass dieses freudigen Ereignisses war die erfolgreiche Fortsetzung der Restaurierungsarbeiten in der Bergbauanlage, insbesondere der fachgerechte Einbau von neuen Fenstern. Die gesamte Bergwerksgemeinschaft hatte Grund zu feiern, und so versammelten sich auf 2400 Meter Höhe Gäste und Sponsoren zu diesem einzigartigen Anlass.

Obfrau Elisabeth Kofler-Sturm konnte zahlreiche Gäste und Freunde der Bergwerksanlagen begrüßen.

Die Feierlichkeiten wurden von Obfrau Elisabeth Kofler-Sturm eröffnet, die die Gäste mit einem traditionellen Zirbenschnaps herzlich begrüßte. Gemeinsam mit dem verantwortlichen Baumeister Christoph Gigele eröffnete sie das Fest und betonte die Bedeutung dieser Restaurierungsarbeiten für die Erhaltung des historischen Bergwerks.

Wortgottesdienstleiter Bruno Schuchter segnete die neuen Fenster

Im Anschluss an die Eröffnung leitete der Bauleiter der Naturwerkstatt Landeck Bruno Schuchter, der während der gesamten Restaurierung maßgeblich beteiligt war und gleichzeitig Wortgottesdienstleiter ist, eine feierliche Wortandacht. In einer bewegenden Zeremonie segnete er die neuen Fenster, die nicht nur ein Symbol für die Erneuerung des Bergwerks waren, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Sicherung eines kulturellen Erbes darstellten.

Baumeister Christoph Gigele und Obfrau Elisabeth Kofler-Sturm überreichten die Urkunden an die Sponsoren

Baumeister Christoph Gigele erläuterte den anwesenden Gästen, wie es zur Idee und schließlich zur Umsetzung des Fenstereinbaus kam. Die Initiative begann mit der Kontaktaufnahme zum Bundesdenkmalamt, das dem Vorhaben zustimmte. Es wurde jedoch klar, dass die Kosten für den Fenstereinbau beträchtlich sein würden.

Christoph Gigele mit einer Erläuterung der Sanierungsarbeiten

Hier setzte die bemerkenswerte Gemeinschaftsarbeit ein: Ein Drittel der Kosten wurde durch Fördergelder gedeckt, wofür sich die Obfrau mit großem Engagement einsetzte. Die verbleibenden zwei Drittel der Kosten wurden von großzügigen Sponsoren übernommen, für die sich der Baumeister persönlich einsetzte.

Die fachgerecht eingebauten, neuen Fenster

Die Sponsoren haben die Patenschaft über je ein Fenster übernommen und wurden ins Fensterglas eingraviert. Die Fenstersponsoren erhielten eine Urkunde. Mit einer Besichtigung der Bergwerksanlage klang das Fest aus.

Das „Urgestein“ des Vereines – Hannes Weinhuber mit seiner Frau Vroni erhielten eine Ehrenurkunde und haben auch eine Fensterpatenschaft übernommen.
Die hl. Barbara, hergestellt in Gröden – organisiert
von Christian Sturm und Hannes Weinhuber.

Das Fenster-Sponsorenfest war ein großer Erfolg und ein bedeutender Schritt in der fortlaufenden Erhaltung des Bergwerks Platzertal. Wir möchten uns herzlich bei jedem einzelnen von ihnen bedanken, der durch seine Unterstützung und sein Engagement dazu beigetragen hat, dieses Fest zu einem unvergesslichen Ereignis zu machen.

GESCHICHTE UND BAUGESCHICHTE

Präsentations-Tafel im Berghaus

Text: Der Bergbau in Tösens/ Pfunds im Platzertal zählt zu den höchstgelegensten Bergbauen in Europa. Im Kamm vom Arzkopf im Süden und dem Serneskopf im Norden zwischen Berglertal im Osten und dem Platzertal im Westen liegt der höchste der insgesamt fünf Stollen auf 2.815 m Seehöhe, Der größte Teil des Kammes besteht aus Gesteinen des Ostalpinen Ötztalkristallins, meist Gneise und Glimmerschiefer, Haupterz ist ein silberreicher Bleiglanz.

1539 wurden dem Bergbau Tösens/ Pfunds erstmals Schürfrechte verliehen. Aufgrund der Klimaverschlechterung nach dem Mittelalter wurde der Abbau bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts unterbrochen. Nach einer neuen Blütezeit wurde der Bergbau um 1910 endgültig eingestellt, Neuerliche Schürfungen in den Jahren 1924 und 1950 führten aufgrund der gefallenen Bleipreise, der hochalpinen Lage und der zu erwartenden geringen Ausbeute zu keiner Wiedereröffnung. In den 1980er Jahren wurden die Eingänge zu den Stollen durch Sprengungen versperrt.

Die heute noch erkennbaren, dem Bergwerk zugehörigen Gebäude liegen im Platzertal; das Aufbereitungsgebäude und die Talstation der Seilbahn nahe der Platzeralm auf ca. 2100 m, die Bergstation und das Mannschaftsgebäude auf ca, 2,500 m Seehöhe.

Zur Entstehungsgeschichte der Gebäude geben jüngere bauhistorische Beobachtungen und dendrochronologische Untersuchungen an den Bauhölzern Aufschluss. Das Mannschaftsgebäude wurde sukzessive den Anforderungen und der wachsenden Zahl der Bergleute angepasst, In rascher, zeitlicher Abfolge von 1885 bis 1904 wurde ein kleines Haus zum heute langgezogenen Gebäude aus vier hintereinander gereihten Bauteilen erweitert. Die Nutzung der einzelnen Gebäudeteile kann heute nur mehr zum Teil nachvollzogen werden. Erwähnt sind Arbeiterhütte, Bergschmiede, Stallung und Erzmagazin, Als Letztes wurde um 1906 die Seilbahn mit den zugehörigen Nebenbauten errichtet.

RESTAURIERUNG

Die extremen Witterungseinflüsse auf einer Seehöhe bis zu 2.500 m haben sukzessive, vor allem aber in den letzten 20 Jahren zu einem rasanten Verfall der Gebäude geführt. Mit Ausnahme von Teilen der Mannschaftsunterkünfte waren alle Gebäude nur mehr ruinös erhalten. Auf Initiative des 2007 gegründeten Vereins Bergwerk Platzertal wurde 2013 in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt Tirol ein mehrjähriges Revitalisierungsvorhaben begonnen, um zumindest Teile der Gebäude des Bergwerks zu sichern.

Im ersten Projektschritt 2013 wurde die Sanierung der Bergstation der Seilbahn in Angriff genommen. Die Bergstation der Seilbahn ist ehemals als grazile, ausgefachte Holzkonstruktion auf einem massiven, anböschenden Mauersockel aus Bruchsteinmauerwerk errichtet. Große Teile des Sockels waren verstürzt, die Holzkonstruktion stark verformt und eingestürzt, die Station ohne Dach. Die noch bestehende Holzkonstruktion wurde fachgerecht gesichert, die historischen Holzverbindungen wiederholt und das Dach mit Lärchenschindeln eingedeckt. Die fehlenden Teile des Mauersockels wurden in mühevoller Handarbeit und in der Mauerungstechnik des Bestandes wiedererrichtet.

In den Jahren 2017 bis 2019 lag der Schwerpunkt auf der Sanierung des Mannschaftsgebäudes. Die Gebäude sind allesamt aus den umliegenden Bruchsteinen errichtet und an den Fassaden durchwegs unverputzt. Zum Teil fehlten die schützenden Dächer und Großteils auch die Fenster. Nach historischem Vorbild wurden sowohl die Dachkonstruktionen wiederhergestellt und mit Lärchen-schindeln eingedeckt, fehlende Fenster und Außentüren wurden nachgebaut, sowie verfallene Mauerzüge zur Wiederherstellung der baulichen Einheit neu aufgemauert.

Teil der Seilbahn-Winkelstation mit Berghaus im Hintergrund

Initiatoren: Verein Bergwerk Platzertal, Untertösens 1a, Tösens/ Serfaus

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